Der Kultushafen besitzt nicht nur im kleinklimatischen Bereich sondern, auch als Luftleitbahn für das übergeordnete Stadtklima eine Bedeutung. Anhand des städtischen Gutachtens „Klimaanalyse der Stadt Duisburg“ von 2010 und eigener weiterer Fotos werden vom Autor die relevantesten Fakten zur Duisburger Klimasituation dargestellt.
Auf der Klimakarte Duisburg sind mehrere sogenannte Hitzeinseln ausgewiesen. Dies sind innerstädtische Flächen, welche sich aufgrund verschiedener Faktoren im Sommer stärker aufheizen als das Umland. Wichtige Faktoren dabei sind: Die Abwärme-Produktion, die bauliche Versiegelung und Bebauungsdichte, die Windbeeinflussung, das Stadtrelief und schädliche Emmissionen. Nach der Klimaanalyse ist auch die geringe innerstädtische Begrünung ein wesentlicher Faktor zur Entstehung von Hitzeinseln. In der Klimaanalyse gibt es Empfehlungen und Planungshinweise für Begrünungen im Straßenraum und für große Frei- und Dachflächen. Nach den Empfehlungen der Klimaanalyse kann durch zusätzliche Begrünung und dem Erhalt von älteren Bäumen eine Verbesserung der klimatischen Bedingungen erzielt werden.
https://www2.duisburg.de/micro2/umwelt/medien/bindata/Klimanalyse_Duisburg_Gesamtbericht.pdf
Teilbereich des 265 ha großen Logport-Geländes. Panorama-Aufnahme der Auto-Lagerfläche im Sommer. Ein klimatischer und lufthygienischer Lastraum mit hohem Versiegelungsgrad durch Asphaltierungen und riesigen Hallenkomplexen..
Umwandlung einer artenreichen Brach-Fläche in versiegelte Autostellplätze. Die rot umrandete ehemalige Brach-Fläche beträgt ungefähr 30.000 Quadratmeter = 3 Hektar Lebensraum.
Diese folgende Fotoserie entstand 2019 in den Monaten Juni und ganz aktuell im November. Innerhalb von ca. 4 Monaten wurde eine der letzten artenreichen Brachflächen von einem Lebensraum für Flora und Fauna zu einem klimatisch und lufthygienischem Lastraum mit hohem Versiegelungsgrad umgebaut.
In dem Klimaschutzkonzept "Duisburg. Nachhaltig" wird auf 261 Seiten eine Vielzahl klimarelevanter Faktoren aufgelistet, analysiert und in Maßnahmenkatalogen entsprechend den Handlungsfeldern abgefragt. Zwei Beispiele zeigen die Maßnahmenabfragen bei dem Dezernat des Oberbürgermeisters und dem Umweltdezernat. Hier wurden z.B. explizit Maßnahmenabfragen zur Stadt-Begrünung gestellt. Vor dem Hintergrund der innerstädtischen Entgrünung in den Hitzeinseln (s.o.) und vor dem Hintergrund einer abgeschafften Baumschutzsatzung und mit Blick auf ein Alleenkonzept, welches auch die Beseitigung älterer Bäume vorsieht, sollte hier die IGA 2027 für eine intensivere Begrünung genutzt werden. Wenn man dann bedenkt, dass jetzt gepflanzte junge Bäume erst in zirka 30-40 Jahren nur annähernd mit ihren Wohlfahrtswirkungen zu einer lokalen Klimaverbesserung beitragen, dann ist sofortiges Handeln in Begrünung dringend notwendig.
Wichtige Faktoren, welche das Stadtklima beeinflussen sind einmal die vorherrschende Windrichtung aus Süd-Süd-West und die vorhandenen Industrie- und Gewerbegebiete. So ist z.B. das 265 ha große Logport- Gelände in Rheinhausen ein klimatisch und lufthygienischer Lastraum mit hohem Versiegelungsgrad. Die negativen Auswirkungen betreffen besonders die Stadteile Hochfeld und Wanheimerort. Hier kommen dem Rhein, dem Kultus- und dem Südhafen mit seinem kühlenden Wasser als potenzielle Luftleitbahnen eine besondere Bedeutung zu. Sie sind mit ihrer hohen Belüftungseffektivität wichtige Lieferanten von kühleren Luftmassen. Insofern ist es nicht nachvollziehbar, wenn man diese kühlende Wasserfläche des Kultushafens gegen eine aufheizende und Hitze abstrahlende Sand-Fläche austauschen will.
Im Rheinpark befinden sich zwei bereits vorhandene Sandspielflächen. Eine Temperaturmessung auf einer oberhalb des Kultushafens liegenden Sandspielfläche ergab am 26.06.2019 eine Temperatur von 46,5 Grad. Diese Messung zeigt deutlich welche Hitzeabstrahlungen von Sandflächen ausgehen. Hier stellt sich die Frage, ob der Kultushafen auch noch in eine Sandfläche umgewandelt werden soll?
Zur Zeit der Erstellung des Klimagutachtens im Jahre 2008/2010 gab es in der Rheinaue eine große, durch Auskiesung entstandene Wasserfläche. Auch diese hatte bis zur Verfüllung in den Jahren 2009/2010, einen kühlenden Anteil und trug somit auch zur Verbesserung des örtlichen Kleinklimas bei. Schon damals war sie im Biotop-Verbund-Konzept der Stadt Duisburg ausgewiesen. Heute ist diese mittlerweile verfüllte Biotopfläche mit einer artenreichen Vegetation bewachsen und dadurch ein ökologisch wertvoller Lebensraum. Dieser für Fauna und Flora wichtige Lebensraum sollte nicht mit einer Fahrstraße durchschnitten und auch noch in versiegelte Parkplätze umgewandelt werden.
Im Sinne einer klimahygienischen Verbesserung für das Duisburger Stadtklima ist daher der "ERHALT DES KULTUSHAFEN MIT SEINER KÜHLENDEN WASSERFLÄCHE UND DIE ÖKOLOGISCH WERTVOLLE RHEINAUE" sicherzustellen.